NO2-Messungen

Weiterführende Informationen zu Stickstoffdioxid und den angewandten Messverfahren sowie zu den kontinuierlichen Luftschadstoffmessungen im Wuppertaler Stadtgebiet.

Wirkungen von Stickstoffdioxid (NO2)

Stickstoffdioxid (NO2) wird als Reizgas mit stechend-stickigem Geruch bereits in geringen Konzentrationen wahrgenommen. Die Inhalation ist für den Menschen der einzig relevante Aufnahmeweg. Die relativ geringe Wasserlöslichkeit des NO2 bedingt, dass der Schadstoff nicht in den oberen Atemwegen gebunden wird, sondern auch in tiefere Bereiche des Atemtrakts (Bronchialen, Alveolen) eindringt. Bei längerer Einwirkung relevanter Konzentrationen an NO2 kann es vermehrt zu Atemwegserkrankungen kommen, wobei besonders empfindliche Personengruppen, vor allem Asthmatiker und Kinder, bereits auf niedrige NO2-Konzentrationen reagieren. Für Stickstoffdioxid kann nach aktuellem Kenntnisstand kein Schwellenwert benannt werden, bei dessen Unterschreiten langfristige Wirkungen von NO2 auf den Menschen ausgeschlossen werden können.

Neben den direkten Wirkungen auf den Menschen wirkt Stickstoffdioxid (NO2) auch in relevantem Umfang bei photochemischen Prozessen mit, die zur Bildung von Ozon (O3) und weiteren sogenannten Photooxidantien führen. Diese Photooxidantien stellen ihrerseits zum Teil Reizstoffe dar, die sowohl auf den Menschen als auch auf die Vegetation einwirken.

Beurteilungsmaßstäbe für Stickstoffdioxid (NO2)

Die europäische Union hat für ihre Mitgliedsstaaten mit mehreren Luftqualitätsrichtlinien verbindliche Luftqualitätsziele zur Vermeidung oder Verringerung schädlicher Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt festgelegt. Danach wird die Luftqualität in den Staaten der EU nach einheitlichen Methoden und Kriterien beurteilt.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden diese Richtlinien durch Novellierung des Bundes-Immissions­schutz­gesetzes (BImSchG) sowie durch die Einführung der 39. Verordnung zum BImSchG (39. BImSchV) in deutsches Recht umgesetzt. Für Stickstoffdioxid (NO2) gilt seit dem Jahr 2010 ein Jahresmittelwert für NO2 von 40 µg/m³ sowie einem Stundenmittelwert von 200 µg/m³ bei 18 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr. Diese Beurteilungs­maßstäbe sind neben der flächenhaften Beurteilung der Luftqualität über die 39. BImSchV auch im Rahmen der Anlagengenehmigung gemäß TA Luft festgeschrieben.

Messverfahren Stickstoffdioxid (NO2) – Passivsammler

Die Messungen von Stickstoffdioxid (NO2) werden in Wuppertal mit sogenannten Passivsammlern durchgeführt. Der Einsatz von Passivsammlern erlaubt aufgrund des Messverfahrens eine einfache und kostengünstige, aber dennoch belastbare Erfassung der NO2-Konzentrationen zeitgleich an einer großen Anzahl von Messstellen bei vergleichsweise geringem Aufwand.

Die Funktionsweise der Passivsammler basiert auf der Anreicherung von Stickstoffdioxid (NO2) an einem geeigneten Adsorbens ohne aktive Probenahme. Das Probenahmesystem besteht aus einem Kunststoffröhrchen, an dessen einem Ende sich ein mit Triethanolamin imprägniertes Edelstahl-Drahtsieb als Adsorbens befindet. Das in der Außenluft enthaltene Stickstoffdioxid (NO2) wird durch Diffusion zu diesem Adsorbens transportiert und dort adsorbiert. Anschließend wird die Stickstoffdioxidmenge im Labor als Nitrit, z.B. mittels Fotometrie, analysiert. Aus der Analytmenge, dem Expositionszeitraum und der Sammelrate wird die mittlere Konzentration im Expositionszeitraum berechnet. Typische Expositionszeiträume liegen im Bereich von 2 bis 6 Wochen. Zur Verringerung von wind- und turbulenzbedingten Einflüssen befindet sich an der offenen Seite des Probenahmeröhrchens eine Glasfritte. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen werden die Sammler in einem nach unten geöffneten Gehäuse eingehängt und exponiert.

Gegenüber Referenzverfahren zur Bestimmung von Stickstoffdioxid (NO2) weisen die Ergebnisse der Passivsammlermessungen eine erhöhte Unsicherheit auf. Nach Untersuchungen des LANUV-NRW können für Jahresmittelwerte die Anforderungen der EU an die Datenqualität für ortsfeste, kontinuierliche Messungen eingehalten werden.

Ergänzend sei in diesem Zusammenhang auf das »Infoblatt Passivsammler« des LANUV-NRW verwiesen:
→ http://www.lanuv.nrw.de/luft/pdf/passivsammler.pdf

Kontinuierliche Messungen

Kontinuierliche Luftschadstoffmessungen werden im Wuppertaler Stadtgebiet im Rahmen des Luftqualitätsüberberwachungssystems (LUQS) des Landes Nordrhein-Westfalen an den folgenden Stationen durchgeführt:

  • Wuppertal Gathe – Gathe / Wilhelmstraße in 42107 Wuppertal (VWEL), und
  • Wuppertal Langerfeld – Am Buchenloh in 42389 Wuppertal (WULA)

Hinweis zum Luftqualitäts­überwachungs­system LUQS*

LUQS, das Luftqualitätsüberberwachungssystem des Landes Nordrhein-Westfalen, erfasst und untersucht die Konzentrationen verschiedener Schadstoffe in der Luft. Das Messsystem integriert kontinuierliche und diskontinuierliche Messungen und bietet eine umfassende Darstellung der Luftqualitätsdaten. Die Ergebnisse kontinuierlicher Messungen können zeitnah als stationsbezogene Messwerte und nach Messkomponenten als aktuelle Luftqualität abgefragt werden. → Luftqualität­süberberwachungs­system (LUQS)

Insgesamt werden mit der Umsetzung des Luftqualitätsüberberwachungssystems (LUQS) die folgenden Ziele verfolgt:

  • die allgemeine Luftqualitätsüberwachung in NRW
  • die unmittelbare Information über die Luftbelastung in Echtzeit mit Hinweisen auf Ursachen und Trends
  • die Funktion als Alarm-System
  • die Kontrolle der Wirksamkeit von Emissionsminderungsmaßnahmen
  • der Vergleich der Luftqualität in verschiedenen Regionen der Bundesrepublik Deutschland sowie innerhalb der Europäischen Gemeinschaft

*(Quelle: LANUV-NRW)

Ergebnisse der NO2-Messungen 2025 (Passivsammler) in µg/m³

Die NO2-Messdaten des Jahres 2025 sind vorläufig. Die validierten Endergebnisse der NO2-Messungen werden nach Abschluss des Messjahres im Luftmessbericht für das Jahr 2025 veröffentlicht.

MP Messort Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Ø
1 Nevigeser Straße 98 29 27 27 21 14 13 13 15         20
2 Briller Straße 28 39 40 43 38 26 28 25 29         33
4 Steinbeck 98 38 34 36 29 21 23 21 22         28
5 Hochstraße 63 33 39 44 33 27 20 24 26         31
7 Uellendahler Straße 198 30 25 24 19 14 12 12 14         19
8 Hofkamp 86 34 32 34 27 16 22 18 20         25
9 Friedrich-Engels-Allee 184 37 34 33 31 21 25 20 23         28
13 Rudolfstraße 149 29 29 31 29 26 25 23 26         27
14 Schönebecker Straße 81 33 32 33 29 20 22 20 23         26
16 Steinweg 25 44 40 39 34 27 28 26 31         34
17 Westkotter Straße 111 41 40 38 36 26 32 27 27         33
20 Wichlinghauser Straße 70 32 33 32 29 21 18 19 23         26
21 Berliner Straße 159 27 32 35 29 26 21 22 25         27
22 Heckinghauser Straße 159 29 30 27 24 17 15 15 17         22
24 Staasstraße 51 21 31 A 30 26 26 26 29         27
27 Bundesallee 30 20 34 25 16 12 12 11 14         18
28 Schwarzbach 78 28 22 32 27 21 23 21 25         25
31 Schraberg 10 24 26 19 16 14 12 12 14         17
33 Kaiserstraße 32 A 30 33 25 20 22 16 23         24
34 Haeseler Strasse 94 28 31 34 28 23 26 21 26         27
38 Friedrich-Engels-Allee 308 28 35 33 26 21 22 19 25         26
43 Eugen-Langen-Straße 23 26 26 27 23 18 21 15 21         22
45 Varresbeckerstraße 122 33 31 34 29 23 23 17 22         27
46 Schützenstraße 74 33 31 27 21 16 19 14 17         22
47 Gewerbeschulstraße 54 27 26 27 21 15 16 13 15         20
48 Briller Straße 28 (ggü.) 27 28 34 29 23 22 17 22         25
49 Briller Straße 100 26 28 30 22 16 17 13 19         21
50 Steinweg / Oberdörnen 30 33 34 26 18 17 15 19         24
51 Westkotter Straße 73a 29 28 28 21 15 17 13 18         21
52 Gathe 20 29 29 28 24 17 17 14 16         22
53 Ecke Gathe/Wilhelmstraße 38 33 39 34 29 30 29 27         32
54 Blücherstraße 2 19 22 22 15 12 11 11 12         15
55 Schusterplatz 21 25 23 18 13 11 10 12         17

A = Ausfall | Ø = Mittelwert

Messergebnisse aus den Vorjahren

Die NO2-Messdaten der vergangenen Jahre können Sie hier im Archiv einsehen: